Liebe Freunde,
die Tour war grundsätzlich ein voller Erfolg.
Allerdings war das raue Klima auf der Vidda der "zu" frühen Besuchszeit wirklich treu. Ständig wechselndes Wetter - darunter auch minutenschnelle Umschläge waren keine Seltenheit, sondern eher die Regel.
Leider mussten wir unsere Tour ein wenig verkürzen.
Zum einen sind unsere Stiefel komplett durchweicht, da offensichtlich die Membran beschädigt war und zum anderen mussten wir leider feststellen, dass es einen Einbruchsversuch an meinem Auto gab.
Aufgrund dieser Konstellation wurde die alternative Route schnellstmöglich bestritten, um dann außerplanmäßig bereits am Sonntag zu verlegen. Mehr dazu folgt...
Aber zu ersteinmal zu den Fakten:
Gelaufene Gesamtstrecke: 103 KM
Anstieg gesamt: 3122 Meter
Abstieg gesamt: 3125 Meter
Höchster erreichter Punkt: 1490 Meter über N.N.
Am Sonntagnachmittag ging es dann endlich los in den Park. Unsere ersten 5 KM hatten wir schnell erledigt und bauten unserer Zelt in der Nähe eines kleinen Gebirgsfluss auf.
Der zweite Tag trieb uns rund 15 Kilometer in südliche Richtung an Hedlo und Rijoto vorbei und wir stellten fest: In der Hochebene sind 15 KM etwas ganz anderes als im Heimatland. Etwas ganz, ganz anderes.
In Hadlaskar - einem größeren Hüttenort - angekommen, stiegen wir auf eine kleine, wankende Brücke über einen reißenden Fluss in Richtung Harteígen (größter Berg der Vidda) - unserem ersten wichtigen Ziel. Dort angekommen mussten wir unsere Hauptroute leider erstmal vertagen. Der Weg war mit unserer Ausrüstung schlichtweg unpassierbar.
Zumindest den Fuß des Harteígen konnten wir erreichen und mussten dafür schon Gletscherspalten überwinden und einige Meter frei klettern, da der Wanderweg komplett verschneit war.
Von dort aus konnten wir in südliche Richtung schauen, die uns ein Meer von Schnee und Eis offenbarte. Mit 30 KG Gepäck einfach nicht machbar. Leider.
Der Weg hierhin war schon riskant genug. Wir entschieden uns kurzer Hand zurückzugehen und den letzten Übernachtungsplatz aufzusuchen um die Alternativroute zu planen.
Diese führte uns dann zunächst über Hardlaskar - den Dreh- und Angelpunkt unserer Tour - einen steilen Aufstieg hinauf zu einem Bergsee, auf dem wir das Zelt auf einer kleinen Halbinsel aufgrund eines plötzlich hereinbrechenden Unwetters aufstellen mussten. Und das bei 1420 Meter ü.N.N..
Am nächsten Morgen nach wenig Schlaf ging es dann weiter in Richtung Steingardhae, einem kleinen Berg der uns als Orientierung dienen sollte.
Leider mussten wir das Zelt erneut früher aufstellen, da die schmelzenden Gletscher die Flüsse haben so anwachsen lassen, dass wir durch einige durchwaten mussten, da weder Brücken noch Steine weiterhelfen konnten.
Allerdings wurden wir unmittelbar danach durch strahlenden Sonnenschein entschädigt, der die Schuhe zumindest antrocknen ließ. Dieses Glück wurde aber am nächsten Tag nach der obligatorischen "250 Meter trockenen Schuh"-Regel zerstört.
Durch Moore, auf Stein und Felsen, durch reißende Flüsse ging es so die vollen 103 Kilometer quer durch den Nationalpark ohne einer einzigen Menschenseele zu begegnen. Und auch wenn wir hier die Einsamkeit suchten, war das durchaus an einigen Stellen - nennen wir es mal - "merkwürdig", so ganz alleine in der Vidda unterwegs zu sein.
Unserer Weg trieb uns an diesem Tag 20 Kilometer weit. Nasse, eiskalte Füße waren Motivation und gleichzeitig die Strafe - welch Ironie.
Lowa, der deutsche Hersteller, wurde bereits zu dem Thema kontaktiert und die Schuhe zurückgegeben. Ein richtiges Armutszeugnis, wenn ihr mich fragt.
Ein letztes Mal wurde das Zelt in 1390 Metern Höhe aufgeschlagen. Regen und Nebel hüllte uns ein.
Die Gebirge um uns herum verschwanden. Geräusche erloschen. Wir waren vollkommen allein.
Der nächste Morgen nahm dem Abend nichts. Die Sicht war schlecht, die Wanderwege kaum erkennbar.
Die letzten 15 KM brachen an, um das trockenen Auto zu erreichen.
Die kommenden Moore und die kommenden Höhenmeter waren eine reine Motivationsfrage. Auf den Steinen rutschte man hin und her, denn der Halt der Schuhe war schon am Vortag im Bach weg geschwommen.
Alles war eine Frage der Kondition und der Selbstbeherrschung.
Ziel war es uns an unsere Belastungsgrenzen führen - wieder einmal.
Das ist der Grund, warum wir entgegen der Warnung des norwegischen Wandervereins DNT unsere Tour durchzogen und ich muss sagen, dass wir unsere Grenzen wieder mal erweitert haben.
Im Anschluss der Tour waren wir zunächst an einem Campingplatz duschen, um danach die Polizei zu informieren und das Hardangervidda Museum in Eidfjord zu besuchen. Durch die kurzfristige Umbuchung fielen Änderungsgebühren an, die uns wenig interessierten.
Die wilde Reise führte uns nach Oslo in eine Polizeistation, die mir das Protokoll aushändigte.
Alles in allem möchte ich aber die Eindrücke nicht schmälern. Es ist ein wunderschönes Land mit ewigen Flächen und netten Menschen.
Die Erfahrung die wir hier mitgenommen haben, wird sich noch lange positiv bemerkbar machen. Wir haben diese enorme Belastung in positive Energie umgewandelt und haben so die Tour erfolgreich beenden können.
Vielen Dank für das Interesse und die Unterstützung meiner Freunde und Familie - ohne die sowas einfach nicht möglich wäre.
Vielen Dank für das Interesse an dieser Website und das gilt jedem Leser.
Hier nun einige Eindrücke von der Fähre und aus der Vidda:
Vorbereitung:
Die Vorbereitung ist ein schwieriges Unterfangen. Hierzu gehört viel: Von der Nahrung, über die Ausrüstung bis hin zu Fahrt- und Reisekosten.
Fahrt:
Nahrung:
Die vier Säulen der Verpflegung:
So kommen wir Summa summarum auf rund 2000 Kalorien pro Tag und erhalten alle wichtigen Nähr- und Mineralstoffe.
Ausrüstung:
Neben dem herkömmlichen Mehrtagestourpackplan kommen hier Wechselwäsche und Umweltverträgliches Reinigungsmittel hinzu.
Eine ausführliche Liste folgt als Tabelle.
Durchführung:
In Hardangervidda angekommen führt es uns zunächst 35 Kilometer zum Harteigen, dem höchsten Berg auf der höchsten Hochebene Europas.
Von dort aus werden wir einige Seen und Sehenswürdigkeiten anlaufen und so rund 100-150 KM Wegstrecke anpeilen.
Im Vordergrund der Tour steht nicht die Kilometerleistung, sondern das Genießen der freien Natur, fern ab von Zivilisation und Straßen.
In 10 Tagen wollen wir so dem dristen Alltag entfliehen und dem rauen, akrtischen Klima der Hochebene trotzen.
Kosten:
Geld spielt keine Rolle.
Kosten für die...
...Fahrt: 250 Euro.
...Fähre: 930 Euro.
...Nahrung: 300 Euro.
...Maut: 25 Euro.
...Spesen: 100 Euro.
Summa Summarum: 1605 Euro.
EXP out.